05 August 2008

Ein Wochenende auf dem Land - Srimangal

How many days in Bangladesh? 38


Highlight des Wochenendtripps: Ich fahre einmal selbst die Rikscha

Am vergangenen Donnerstag machte ich mich mit Richard, einem Praktikanten vom Goetheinstitut in Dhaka auf den Weg nach Srimangal im Nordosten Bangladeschs. Bereits am Morgen waren 2 Freunde von uns vorgefahren und haben das Hotel für uns dort organisiert. Um 22:00 haben Richard und ich dann den Nachtzug von Dhaka nach Srimangal genommen. Doch unseren Zug zu finden, stellte sich leider als ein wenig komplizierter als erwartet heraus. Wir wusste, das wir an Gleis 5 abfahren sollten, doch leider waren die Gleise dann nicht mehr mit arabischen Zahlen beschriftet, sondern mit den bengalischen Zahlen. Da wir ja nicht auf den Kopf gefallen sind, haben wir anhand einer 5 Taka Banknote das richtige Gleis ausgemacht. Dort stand auch ein Zug, und er sah insgesamt so aus, wie man sich eine 2. Klasse hier in Bangladesch vorstellt. Wir wanderten den Zug ab, doch insgesamt wirkte er und das Gleis recht unbelebt. Nach einigem Herumstehen und Hin- und Herwenden des Tickets kam uns dann ein Bangladeschi zu Hilfe, der uns erklärte, dass der Zug heute von einem anderen Gleis aus abfährt (Erinnert doch irgendwie an die DB Werbung...).

Der für Srimangal berühmte Five Colour Tea

Nichts leichter als das. Ab über die Gleise zum anderen Bahnsteig. Doch nun das nächste Problem: Wie den richtigen Waggon finden. Wir waren es Leid und haben uns erst einmal in einen x-beliebigen Waggon gesetzt, in der Hoffnung, dass der Zug nicht so voll wird. Die ersten Meter konnten wir dann auch auf unseren Plätzen so zurücklegen. Es war überraschenderweise sehr komfortabel und wir hatten zudem einen eigenen Ventilator über unserem Kopf. Doch diesen Platz mussten wir leider nach der ersten Kontrolle durch den Schaffner räumen und in einen anderen Waggon wechseln. Auch dieser stellte sich als sehr akzeptabel heraus und wir konnten unsere 5 ½ stündige Zugfahrt beginnen.

Das unfassbare Grün der Reisfelder

Auf der Fahrt passierten wir viele Bahnhöfe, auf denen trotz der Uhrzeit noch immer das Leben tobte. Durchs Fenster konnten Früchte, Säfte und Keckse gekauft werden. Doch wir waren nicht hungrig und wir brauchten unsere Trinkvorräte noch nicht auffüllen.


Srimangal am Tag: Blick vom Dach unseres Hotels

So eine Zugfahrt gibt aber auch einen Einblick in die Schattenseiten des Lebens hier in Bangladesch. Wir sahen erschreckend viele Menschen, die einfach so auf den Bahnsteigen der Ortschaften schliefen und dort ungeschützt und ohne irgendwelches Hab und Gut auf den kommenden Tag warteten. Bei der Fahrt aus Dhaka heraus befanden sich zudem einige Slums, in denen die Leute unter sehr ärmlichen Bedingungen leben. Vor allem während des Monsuns bieten die Wellblechhütten und Zelte kaum Schutz vor den widrigen Wetterbedingungen.

Nach einer recht komfortablen aber schlaflosen Fahrt kamen wir um 03:30 am Bahnhof in Srimangal an. Anna hatte uns bereits die Unterkunft organisiert und in unserem Reiseführer war der Weg beschrieben. Nach kurzem Fußmarsch und einer kurzen Verirrung haben wir unsere Bleibe für die nächsten 3 Tage gefunden und konnten um 4 Uhr endlich schlafen. Zuvor durfte ich zu meinem Glück noch feststellen, dass die Toilette unserer Unterkunft leider keine westliche ist. Wie sollte sie auch, hier verirren sich so gut wie nie Touristen hin… Voller Tatendrang hat Anna bereits für den nächsten Morgen den ersten Programmpunkt um 09:30 Uhr angesetzt. Wir haben uns zu viert ein Auto mit Fahrer gemietet, der uns zu einem Wasserfall 80 km entfernt von Srimangal fahren sollte. Wochenendausflüge sind nicht nicht zum Erholen gedacht war die eindeutige Message von ihr und so kämpften Richard und ich uns nach wenigen Stunden Schlaf aus unserem Bett um ein bangladeschi Frühstück zu uns zu nehmen (Gemüse mit Brot und Dal). Für unseren Geschmack recht deftig, aber für die kommenden drei Tage sahen eigentlich alle unseren Mahlzeiten so aus. Die Variation zwischen Frühstück und Abendbrot sind hier anscheinend nicht so groß. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht lecker geschmeckt hat, dennoch war bin ich nach dem Wochenende auch wieder froh, andere Speisen zur Verfügung zu haben.


Ich mit meiner Lieblingsfrucht: Mango

Unsere fast 2-stündige Autofahrt führte uns durch sehr schöne und insbesondere faszinierend grüne Landschaft. Angekommen in Madhabkunda haben wir uns auf dem Weg zum Wasserfall gemacht und gleich den ersten Abstecher einen Berg hinauf gemacht. Von dort aus hatten wir eine tolle Aussicht ins weite, grüne Land.

Der Aufstieg hat sich wahrhaft gelohnt

Der Wasserfall von Madhabkunda

Nach kurzer Rast ging es nun aber endgültig zum Wasserfall, an dem wir eine ganze Menge tobender und planschender Bangladeschis vorfanden. Nach kurzem Abchecken der Lage haben wir uns dann auch dazu hinreißen lassen, uns in den See vor dem Wasserfall zu stürzen. Wir mit unseren weißen Körpern waren natürlich die Sensation und so durften wir für einige Fotos Model stehen. Neben den tobenden Menschen im Wasser gab es auch ein Pferd, das immer wieder durchs Wasser gestapft ist, kurz nachdem wir das Wasser verlassen hatten, erledigte dieses dann auch noch sein Geschäft darin… Ein Glück waren wir bereits raus ;-)

Traditionelle Landwirtschaft

Mitten in der Teeplantage

Am Samstag haben wir uns Fahrräder geliehen und sind durch die berühmten Teeplantagen rund um Srimangal herum gefahren. Das Ziel unserer Tour stellte das Lowacherra Forrest Reserve dar, ein kleiner Regenwald der unter Schutz steht. Auf dem Weg dorthin sind wir bereits mit dem Fahrrad an den Rändern des Regenwaldes entlanggefahren und konnten an einer Stelle beeindruckend lautes Affengeschrei hören, sehen konnten wir sie allerdings nicht. Auf unserer 1 ½ stündigen Wanderung durch den Park konnten wir dann zwar noch kurzzeitig Affen sehen, doch es gelang uns nicht in der Kürze der Zeit Fotos von Ihnen zu schießen.

Das Ende unserer Urwaldwanderung...

Am Abend sind wir dann noch zufälligerweise auf den Markt von Srimangal geschlendert. Als Richard und Anna dann ihre Digicams herausholten waren wir die absoluten Stars des Marktes. Wir wurden von Stand zu Stand geführt und von unseren „Guides“ förmlich auf alle schönen zu fotografierenden Dinge hingewiesen. Die Leute drängelten sich quasi auf die Bilder und jeder versuchte eine kurze Unterhaltung mit uns zu starten. Ein Standbesitzer lud uns sogar zu einem Tee ein und wir machten es uns vor seinem Stand auf einer Bank bequem. Diese Szenerie wurde selbstverständlich aufmerksam von mindestens 30 umherstehenden Bangladeschis aufmerksam begutachtet. :-

Am dritten Tag, dem Tag unserer Abreise haben wir noch einen Abstecher zu den Madabpore Tea Gardens gemacht, da sich auf deren Gelände gleichzeitig ein schöner See befindet. Gegen 17 Uhr hieß es dann aber ab in den Zug, der uns wieder zurück ins völlig andere Dhaka bringen sollte.

See in den Madabpore Tea Gardens

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